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Literaturfragmente: Das Ende von jedem Mahl

Auch skatologische Betrachtungen gehören letztendlich zur auf Gesundheit bedachten Diätetik. 
Inhalt


Ein italienisches Sprichwort sagt es denn auch ganz unverblümt: "Mangia bene e caca forte, e non aver paura della morte." (Wer gut isst und tüchtig scheisst, der fürcht' nicht, dass der Tod bald beisst.)

Skatologische Texte tauchen nicht von ungefähr öfters in der Weltliteratur auf: Oft als Satire

oder denn als Reflektion zum Zustand der menschlichen Befindlichkeit. Die Überreste der Nahrung, die den Körper in umgewandelter Form verlassen sind denn auch nicht als Abfall zu betrachten, sondern bilden die Grundlage für neues Leben und verdeutlichen dadurch den ewigen Zyklus von Leben und Tod.


BuchllinkGünter Grass, Kot gereimt:

Dampft, wird beschaut.
Riecht nicht fremd, will gesehen werden,
namentlich sein.
Exkremente. Der Stoffwechsel oder Stuhlgang.
Die Kacke: was sich ringförmig legt.
Mach Würstchen! Mach Würstchen! Rufen die Mütter.
Frühe Knetmasse, Schamknoten
und Angstbleibsel: was in die Hose ging.

Erkennen wir wieder: unverdaut Erbsen, Kirschkerne
und den verschluckten Zahn.
Wir staunen uns an.
Wir haben uns was zu sagen.
Mein Abfall, mir näher als Gott oder du oder du.

Warum trennen wir uns hinter verriegelter Tür
und lassen Gäste nicht zu,
mit denen wir vortags an einem Tisch lärmend
Bohnen und Speck vorbestimmt haben?

Wir wollen jetzt (laut Beschluss) jeder vereinzelt essen
und in Gesellschaft scheissen;
steinzeitlich wird Erkenntnis möglicher sein.

Alle Gedichte, die wahrsagen und den Tod reimen,
sind Kot, der aus hartem Leib fiel,
in dem Blut rinnselt, Gewürm überlebt;
so sah Opitz, der Dichter,
den sich die Pest als Allegorie verschrieb,
seinen letzten Dünnpfiff.

Buchllink Buchllink (Taschenbuch)

Gerard Terborch - Frau wäscht ihre Hände - ca. 1655 - Öl auf Eiche, 53x43 cm - Gemäldegalerie Dresden
Gerard Terborch - Frau wäscht ihre Hände - ca. 1655 - Öl auf Eiche, 53x43 cm - Gemälde-galerie Dresden
(siehe auch Galerie)
BuchllinkGuy de Maupassant, Selbstmorde:

Denn eine gute Verdauung ist das ganze Leben. Sie gibt dem Künstler die Inspiration, den jungen Leuten das liebende Begehren, den Denkern die klaren Gedanken, jedermann die Lebensfreude, und sie erlaubt, viel zu essen (was immer noch das grösste Glück darstellt). Ein kranker Magen neigt zum Skeptizismus, zum Misstrauen, nährt finstere Träume und Todeswünsche. Ich habe es sehr oft bemerkt. Ich würde mich vielleicht heute nicht töten, wenn ich heute abend gut verdaut hätte.

BuchllinkHonoré de Balzac, Vetter Pons:

Die Verdauung ruft durch Aufbietung der menschlichen Kräfte einen inneren Kampf hervor, der bei den echten Schlemmern den höchsten Genüssen der Liebe gleichkommt. Sie empfinden eine so allgemeine Entfaltung der Lebenskraft, dass das Gehirn zugunsten seines Doppelgängers zurücktritt, der im Zwerchfell sitzt, und der Rausch entsteht durch das Ruhen aller übrigen Fähigkeiten.

BuchllinkJean-Anthelme Brillat-Savarin, Physiologie des Geschmacks:

Man lebt nicht von dem, was man isst, sagt ein altes Sprichwort, sondern von dem, was man verdaut.

Buchllink Buchllink

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BB / 5.8.2004 - Last update: 07.12.2004
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe:
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