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Teller mit Wildfleisch
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Grosswild schiesst man hierzulande mit Mantelgeschossen, Kleinwild und Federwild dagegen mit Schrot. Die Schrotkügelchen stecken teilweise im Fleisch, aber man kann sie lokalisieren: Bell beispielsweise setzt Metalldetektoren ein. Trotzdem: laut Walter Bieri, Wildexperte von Bell «gibt es keine 100 %-Garantie, weil ein Kügelchen nahe am Knochen vielleicht undetektierbar ist. So oder so: Um es zu entfernen, müsste man das Fleisch zerfleddern».
foodnews berichtete von einem Zahnschaden-Versicherungsfall (siehe auch hier): Ein Waadtländer hatte sich im November 2002 beim Mittagessen in einem Restaurant an einer Schrotkugel im Hirschpfeffer eine Plombe ausgebissen. Seine Unfallversicherung weigerte sich danach, die Zahnarztrechnung von 434 CHF zu übernehmen. Zu Recht, wie das Eidgenössische Versicherungsgericht (EVG) letztinstanzlich entschied. Wer beim Essen von Hirschpfeffer im Restaurant auf eine Schrotkugel beisst, erleidet versicherungsrechtlich keinen Unfall.
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Parieren von Rentierfleisch
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Die Richter erinnern in ihrem Entscheid zunächst an die rechtliche Definition des Unfalls, nämlich das Einwirken eines «ungewöhnlichen äusseren Faktors». Davon könne hier nicht gesprochen werden. Wer im Restaurant Wild esse, müsse erwarten, dass sich im Fleisch Rückstände des Projektils befinden könnten. Gleich sei in der Vergangenheit etwa entschieden worden bei einer Zahnschädigung wegen Kernen in einem selbst gebackenen Kirschkuchen oder bei Knochensplittern im Poulet oder im Kotelett.
Dies muss ein ausländischer Hirsch gewesen sein, denn «in der Schweiz darf man Hirsche nur mit Mantelgeschossen schiessen», erklärt Bieri. «Schrot ist nur erlaubt bei Wildhasen, Fasanen und Rehen». Es war bestimmt aber kein neuseeländischer, denn diese werden nicht geschossen sondern geschlachtet. «In Hirschpfeffer Schrot zu erwarten ist weit hergeholt«, meint Bieri.
Und Bieri weiter: «Grundsätzlich ist Wild immer ein Risiko, aber der Jäger zielt nicht auf den Rücken oder die Keule. Das Risiko ist grösser beim Ragout». Bell detektiert Ragoutstücke und sortiert jene mit Kügelchen aus. «Eine Schrotwarnung ist daher nicht sinnvoll», meint Bieri.
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Wildschweinpfeffer
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Aber wenn ein Jäger ein mit Schrot geschossenes Reh undetektiert direkt in die Gastronomie verkauft, und wenn er weiss, dass Rücken oder Keule getroffen sein können, wäre ein Hinweis durchaus kundenfreundlich. Denn die meisten Gäste sind sich heutzutage an Zuchtwild gewohnt und rechnen nicht mit Fremdkörpern im Fleisch.
Das Zürcher Kantonslabor empfiehlt ferner, bei Kugelgeschossen, den Schusskanal grosszügig herauszuschneiden. Die kantonalen Labors untersuchen regelmässig den Bleigehalt und müssen hin und wieder Proben beanstanden, meistens Importfleisch und Rehpfeffer.
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