Die anhaltende Dürre hat europaweit dramatische Ernteeinbussen zur Folge und treibt die Preise für Obst und Gemüse in die Höhe. Besonders angespannt ist die Lage in Italien und Frankreich.
Der österreichische Agrarpressedienst AIZ berichtet, dass falls die Dürre noch länger anhält, Ernteschäden in Milliardenhöhe auftreten.
In Italien könnten gemäss dem Landwirtschaftsverband vor allem die Preise für Äpfel, Birnen und Zitrusfrüchte sowie für Olivenöl, Wein und Milchprodukte um bis zu 25 Prozent steigen. Beim Obst drohen Ernteausfälle von bis zu 25 %, bei Oliven von bis zu 40 %. In mehreren Regionen wird schon jetzt die Milch knapp, weil die Kühe die tropischen Temperaturen als extreme Stress-Situation erleben.
In Frankreich werden für Getreide Ernteeinbussen bis zu 30 % und beim Mais bis zu 50 % befürchtet. Besonders macht den Viehzüchtern der Grasmangel zu schaffen. Bereits jetzt müssen die Heuvorräte für den Winter verfüttert werden. Landwirtschaftsminister Hervé Gaymard hat Finanzhilfen versprochen, aber noch keine Zahlen genannt. Die Entschädigungen für Landwirte in Notstandsgebieten erreichen jedoch bestenfalls 75 % des erlittenen Schadens.
In Serbien liegt die Weizenproduktion mit 1.5 Millionen Tonnen um eine Million Tonnen unter den Erwartungen. Die Belgrader Regierung will den Landwirten mit niedrigeren Steuern helfen. Für direkte Finanzspritzen fehlt dem Staat das Geld. Wegen der Weizenknappheit ist der Export beschränkt.
In Spanien und den Niederlanden sind gemäss den Bauernverbänden bisher keine grösseren Einbussen zu vermelden.
In Deutschland befürchtet der Deutsche Bauernverband (DBV) wegen der andauernden Trockenheit allein bei der Getreideernte einen Schaden im Umfang von bis zu einer Milliarde Euro (1.56 Milliarden Franken). Rund 3.5 Millionen Hektaren Getreideflächen sind laut DBV-Präsident Gerd Sonnleitner in unterschiedlichem Mass von der Dürre betroffen. Bundeslandwirtschaftsministerin Renate Künast habe sich bei einem Treffen "sehr aufgeschlossen" für die von den Landwirten erhofften finanziellen Notprogramme gezeigt, sagte Sonnleitner. Sie wolle sich auch bei der EU für die deutschen Bauern einsetzen.
Quelle: LID
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