Unter Hormonfleisch versteht man Fleisch, das von Tieren stammt, denen Wachstumshormone gespritzt wurden. Diese Hormone fördern das Wachstum der Muskeln und bewirken einen schnelleren Fleischansatz. Man macht mit den Tieren etwa das, was man bei Sportlern als Doping bezeichnen würde.
Wachstumshormon werden vor allem in den USA verabreicht, weil sie dort in der Landwirtschaft zugelassen sind. Importfleisch muss aufgrund der gesetzlichen Unterschiede in Europa (resp. speziell in der Schweiz) entsprechend deklariert werden.
Bezüglich der Schädlichkeit der Wachstumshormone gehen die Meinungen auseinander. Man geht aber in Fachkreisen davon aus, dass die ständige Einnahme von niedrigen Dosen im Körper irgendwann eine Wirkung zeigt. Das Kochen und Braten des Fleisches hilft leider nichts gegen die Hormone. Diese Stoffe sind sehr hitzeresistent.
Künstlich zugeführte Hormone haben in Lebensmitteln aus grundsätzlichen Überlegungen nichts zu suchen. Hormone sind wichtige Regulatoren, die nur vom Arzt bei entsprechender medizinischer Indikation verschrieben werden sollten. Dass die Meinungen aber letzendlich derart differiern und sogar Gegenstand von Handelskonflikten zwischen Europa und den USA sind, hat nicht zuletzt darin seinen Ursprung, weil es schlussendlich um handfeste, wirtschaftliche Interessen geht.
Sicher ist, dass eine einzelne Mahlzeit mit solchem Fleisch kaum Schäden verursachen wird. Eine akute Gesundheitsgefährdung besteht nicht.
Die Deklarationspflicht soll dem Konsumenten die Möglichkeit geben, selbst zu entscheiden, ob er solches Fleisch kaufen will. Man kann sich nun natürlich endlos darüber streiten, ob ihm mit dieser Entscheidung nicht einfach zu viel zugemutet wird. Aber so ist nun halt eben die augenblickliche Gesetzgebung.
Wir von foodnews würden solches Fleisch aus grundsätzlichen Überlegungen (z.T. auch persönlicher Natur) jedenfalls eher meiden.
Dafür spricht auch, dass in den USA und anderen Ländern dem Tierfutter zur Wachstumsförderung auch Antibiotika beigemischt werden. In und auf den Tieren bildet sich dadurch mit der Zeit eine antibiotikaresistente Mikroflora aus, mit der der Mensch mit der Nahrung wieder in Kontakt kommt. Solche antibiotikaresistente Keime können schliesslich Krankheiten auslösen, gegen die es dann keine Medikamente gibt. Es ist deshalb wichtig, dass das Fleisch gut erhitzt wird, damit diese resistenten Bakterien sicher abgetötet werden.
|