Aus botanischer Sicht handelt es sich beim Kürbis um eine riesige Beere. Zu den Kürbisgewächsen zählen aber nicht nur die eigentlichen Kürbisse, wie sie im Herbst leuchtend orange und zum Teil riesengross zu sehen sind. Zur Kürbisfamilie gehören auch Zierkürbis, Melone, Wassermelone, Patisson, Zucchetti und Gurken. Zierkürbisse und wilde Formen dieser Pflanzenfamilie können leider Giftstoffe enthalten. In seltenen Fällen können diese Giftstoffe auch in den zum Essen bestimmten Sorten auftreten.
Symptome
Bereits nach der Einnahme von wenigen Bissen toxischer Ware leiden Betroffene unter Erbrechen, heftigem, manchmal blutigem Durchfall, Kolikschmerzen sowie Schwindel, starkem Speichelfluss, Kopfschmerzen und beschleunigtem Puls. Es kann ein Kollaps auftreten. Unbehandelt kann es bei Kleinkindern, Betagten und Kranken zu lebensgefährlichem Flüssigkeitsmangel kommen.
Ursachen
Verursacht werden die Symptome durch die in den Pflanzen enthaltenen Cucurbitacine. Diese Wirkstoffe sind bei wilden Kürbisgewächsen weit verbreitet. Die für die menschliche Ernährung zugelassenen Kürbisgewächsarten (z.B. Zucchetti/Zucchini, Gurke, Esskürbis, Melone, Wassermelone) sind aufgrund der Züchtungsanstrengungen frei von diesen Pflanzengiften. Durch Kreuzungen mit anderen Kürbisgewächsen oder Rückmutationen kann es allerdings zu einer erneuten Toxinbildung kommen. In diesem Zusammenhang ist der immer beliebtere Anbau von Zierkürbissen im eigenen Garten besonders problematisch. Viele dieser Zierkürbise bilden Cucurbitacine. Die Befruchtung der Blüten erfolgt durch die Bienen teilweise auch über relativ grosse Distanzen. So entstehen zwangsläufig Kreuzungen von Zier- mit Esskürbissen. Die Nachkommen dieser Pflanzen bilden dann wieder die giftigen Cucurbitacine.
Erkennungsmerkmale und Massnahmen
Curcurbitacinhaltige Pflanzen sind normalerweise an ihrem bitteren Geschmack erkennbar. Bitter schmeckende Zucchettis/Zucchinis sind deshalb potentiell giftig und sollten nicht gegessen werden. Wer der Herkunft von Kürbisgewächsen nicht traut oder einen zusätzlichen Sicherheitstest einbauen will, der sollte vor der Zubereitung jeweils einen Gaumenstest machen. Dazu muss man eine frisch aufgeschnittene Fläche kurz mit der Zungenspitze belecken und die Zunge dann ganz nach hinten in den seitlichen Gaumenbereich bringen, wo die Sinneszellen für die Wahrnehmung der Bitterstoffe sitzen. Wird kein bitterer Geschmack festgestellt,dann ist der Kürbis mit grosser Wahrscheinlichkeit unbedenklich. Da der bittere Geschmack jedoch nicht von allen Personen gleich gut erkennbar ist, wird empfohlen, keine wild aufkommenden oder aus eigenem Samen aufgezogenen Kürbisgewächse zu essen. Wichtig ist es, auf eine vetrauenswürdige Herkunft der Gewächse zu achten. Dies darf bei Grossverteilern vorausgesetzt werden. Beim Kauf auf dem Markt oder ab Hof sollte man nachfragen, ob die einschlägigen Vorschriften bekannt sind und damit auch eingehalten werden.
Vorschriften
Für den Anbau essbarer Kürbisgewächse darf nur Saatgut oder Setzlinge aus dem Fachhandel verwendet werden. Selbst gezogenes Samenmaterial oder Samenmaterial von zweifelhafter Herkunft ist zumindestens als problematisch zu beurteilen. Die Risiken und Nebenwirkungen sind oben dargelegt.
Beim Verkauf ab Hof und ähnlichen Kürbisverkaufsaktionen muss deutlich zwischen Ess- und Zierkürbissen unterschieden werden. Dies geschieht durch räumliche Trennung, klare Beschriftung und geeignete Information. Kontrollen durch Lebensmittelinspektoren von Ständen am Strassenrand oder auf den Märkten haben immerhin ergeben, dass diese Regeln durchwegs eingehalten werden (gemäss einer Mitteilung des Kantonschemikers Basel-Landschaft).
Ratschlag
Es wird empfohlen, keine im Garten wild aufkommende oder aus eigenen Samen aufgezogene Kürbisgewächse zu essen.
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