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"Happy, happy, happy"
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Der Fernsehkoch Emeril Lagasse fesselt mit seinen Shows das amerikanische Publikum und erreicht mit seinen Kochbüchern Millionenauflagen. |
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Die Anheizerin im Fernsehstudio klatscht heftig in die Hände und flattert mit den Armen als wolle sie abheben. Das Publikum applaudiert und trampelt - in wenigen Minuten soll es losgehen. Um die Begeisterung noch zu steigern dürfen die Zuschauer auch mitmachen und stellen Fragen: "Ist er noch ledig?". Das Publikum tobt.
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Er ist weder Popsänger oder Hollywoodstar, sondern Koch. Emeril Lagasse ist Amerikas berühmtester und wohl auch beliebtester Fernsehkoch. Mindestens genauso wie seine Kochkünste haben ihn seine Fähigkeiten als Entertainer berühmt gemacht. Das Promi-Magazin "Entertainment Weekly" nennt ihn die "gastronomische Version von Elvis Presley" (mit viel Phantasie kann man sogar eine Ähnlichkeit sehen) und seine Sprüche und Schlagworte beim Kochen haben Einzug gehalten in Amerikas Küchen. Beim Würzen hält er die Prise Salz hoch über den Kopf und lässt ein lautes "BAM" raus, wenn das Salz in den Topf fliegt. Ist er besonders angeturnt, setzt es ein 'BAM, BAM, BAM'. Beim Rühren steckt er die Nase in den Topf und lächelt wie ein kleines Kind "Oh, it is happy, happy, happy," als lese er die glücklichen Gedanken seiner kulinarischen Kreationen. Anstatt stillem, innerem Monolog hört man Emeril mit seinen Suppen, Saucen und Braten und Salaten reden. Immer besorgt um ihren Zustand und ihre Garheit und immer wieder bekundend, wie sehr er es bedauert, |
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dass die Zuschauer nur Television anstatt "Smell-o-vision" haben, weil sie dadurch leider nicht riechen können, was er riecht.
Nein, das Geruchsfernsehen hat Emeril noch nicht erfunden. Das Kochen im Fernsehen aber, das hat er wohl neu erfunden.
Seine Sendung "Emeril Live" ist eine Mischung aus Entertainment und Kochen, mit Live-Band und Live-Publikum, dass alle paar Minuten ein "Oh!" oder "Ah!" rauslässt und zu fast jeder von Lagasses Bewegungen das passende, tausendmal gehörte Schlagwort kennt, wie: "Dazu braucht man keinen Doktortitel", "Jetzt packen wir noch einen drauf", "Hier wird wirklich gekocht". Sogar für vier extra Knoblauchzehen in der Tomatensosse oder einen kräftigen Schluck Wein, der nicht im Rezept steht, gibt es frenetischen Applaus. Und mit seinem Lieblings-Schlachtruf "Pork fat rules" (etwa: "Schweinefett über alles") macht er aus den diätbesessenen Amis vielleicht noch bewusste Geniesser.
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Sein Weg zum Fernseh-Koch
Fast wäre der heute 44-jährige Lagasse Schlagzeuger geworden. Er hatte sogar ein Musikstipendium. Das Kind portugiesischer Abstammung machte seine ersten kulinarsichen Schritte an Mutters Herd, in einem Ort namens Fall River in Massachusetts. Mutter Hilda Lagasse ist den Emeril-Fans ein Begriff, weil Emeril beim Kochen nicht nur einen Dialog mit Zutaten und Gerichten führt, sondern manchmal auch mit Hilda.
Emeril Lagasses kulinarische Karriere begann in einer Bäckerei, in der er als 12-jähriger arbeitete. Backen war ihm nicht genug - also wurde Emeril Koch. Auf einer Kochschule, dem Johnson & Wales College of Culinary Arts in Rhode Island, machte er 1978 seinen Abschluss. Nach einer Zeit als Koch in Frankreich schaffte er nach seiner Rückkehr in die USA dort den Durchbruch. Die legendäre Restaurantbesitzerin Ella Brennan erkannte das Talent des jungen Lagasse und machte ihn zum Chefkoch des "Commander's Palace" in New Orleans.
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1990 machte sich Emeril selbständig. Sein erstes Restaurant namens "Emeril" wurde schnell ein Renner beim kulinarisch verwöhnten Publikum von New Orleans. Dass er 1992 das Restaurant NOLA im berühmten Quartier Latin in New Orleans eröffnete, war Beweis dafür, dass er es in der Gastronomie zu was bringen würde.
Heute hat Emeril insgesamt neun Restaurants unter anderem in Las Vegas und auf dem Gelände der Universal Studios in Orlando, Florida. Dazu kamen acht Kochbücher mit Millionenauflage, eines davon speziell für Kinder, dass zwei Wochen nach seiner Erscheinung auf der New York Times-Bestsellerliste gelandet ist.
Nicht zu vergessen ist das Emeril-Kochgeschirr und allerlei Produkte für die Küche, wie Gewürzmischungen, Salatsaucen oder Marinaden.
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Eine Übersicht
zu seinen Büchern erhalten Sie
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Kaum zu glauben aber nicht alles was Emeril anpackt gelingt. Als Schauspieler versagte der Koch. Der Fernsehsender NBC gab ihm 2001 eine eigene Sitcom namens "Emeril", die aber nach wenigen Folgen eingestellt wurde.
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Talk-Show Moderator Jay Leno, kündigte seinen Gast Lagasse einst folgendermassen an: "Er ist einer meiner Lieblingsköche. Er kocht für Männer. Mit männlichen Portionen. Nicht diesen modischen Quatsch mit Wachteln auf einem Ritz-Cracker." |
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Seine Art zu Kochen
Einen Namen hat sich Emeril gemacht, mit dem was er schlichtweg "Old New Orleans" Cuisine nennt. Die beiden Haupteinflusse sind "cajun", die robuste Küche der Farmer und Fischer im Südwesten Louisianas und die verfeinerte kreolische Küche, die mit den Einwanderern aus Frankreich, Spanien und Portugal nach New Orleans kam. An den häufigsten Zutaten für die cajun und die kreolische Küche lassen sich Gemeinsamkeiten im Geschmack erahnen: Reis, Tomaten und Süsskartoffeln, Shrimps, Krebsfleisch, Austern, alle Arten von Salz-und Süsswasserfisch, Truthahn, Schildkröte, hausgemachte Wurst und natürlich Schweinefleisch.
Längst hat Emeril sein Repertoire erweitert und kocht sich durch die Küchen und Gerichte dieser Welt. Egal, was gerade auf den Tisch kommt, immer legt Emeril Wert auf die besten und frischesten Zutaten und arbeitet mit den traditionellen Ingredienzien aus der Region, in der er gerade kocht. Viele seiner Lieferanten bauen organisch an und züchten freilaufende Rinder, Schweine und Geflügel. Lagasse kennt viele der Bauern persönlich, was auch Qualitätskontrolle bedeutet.
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Lagasses Art zu Kochen ist einfach und praktisch, mit Tendenz zur Improvisation. Oft weicht er vom traditionellen französischen Stil ab, der zur Grundausbildung fast jeden Profi-Koches gehört. Lagasse liebt es gut gewürzt und deftig. Doch nicht jeder findet seinen Hurra-Stil toll. Eine Kritikerin der New York Times beschwerte sich einst über Lagasses Art in der Küche. Von grell und überladen war die Rede, "zuwenig Anleitung, zuviel Show". Emerils Reaktion darauf war typisch. Er schickte der Frau Blumen und bedankte sich für den Artikel - die Gelassenheit des Erfolgreichen und der Erfolgreiche hat immer recht. Das gilt in den USA auch für Köche, zumal wenn der Erfolg so zählbar ist.
Mit gleich zwei Kochsendungen erreicht er täglich etwa 75 Mio. Zuschauer. In seine Restaurants kommen jeden Tag mehr als 2000 Gäste. Emeril ist so populär, dass er mit seiner Kochshow auf Städtetour geht und dort Sportstadien füllt. Amerika kriegt nicht genug von ihm. Im Mai 04 hat er einen Fünfjahres-Vertrag für 90 neue Sendungen bei seinem Haussender Food Network unterschrieben. Das Wirtschaftsmagazin Forbes schätzt sein Jahreseinkommen auf etwa 2.5 Mio. Euro.
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Am glücklichsten ist Emeril Lagasse am Herd. Sein einzigartiger Erfolg als Fernsehkoch kommt von seiner charismatischen Leidenschaft fürs Kochen und diese Leidenschaft springt selbst über auf ein Publikum, dessen Kochkunst sich auf Mikrowelle und Dosenöffner stützt.
Einmal Emeril-Fan immer Emeril Fan! Emeril spricht die Sprache der Massen und ist kein Gourmet-Snob. Er beweist seinen Zuschauern, dass viele Gerichte, die exotisch und kompliziert aussehen, nicht allzu schwer zuzubereiten sind. Seine wichtigste Botschaft ist seine einfachste: Beim Kochen geht es nicht um Rezepte, sondern um "Love, Love, Love". Die Liebe zum Essen kommt beim Kochen und die Liebe füreinander kommt beim Essen.
Und übrigens - um die eingangs gestellte Zuschauerfrage zu beantworten - Emeril ist verheiratet und hat drei Kinder.
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SM / 4.12.2004 - Last update: 29.03.2007
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe: |
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