Mit aller Achtung vor wissenschaftlichen Erkenntnissen, die für Forschung und Entwicklung im Fachgebiet Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde wichtig sind, sieht die Zahnärztekammer Berlin bei manchen Ergebnissen eher Gefahren als Nutzen für die Mundgesundheit. Sie reagierte damit am 9. Juli 2003 auf einen gerade durch die Medien laufenden Hinweis, man solle nach dem Essen 30 bis 60 Minuten warten, ehe man die Zähne putzt. Dieser Rat sei zwar nicht falsch, aber auch nicht wirklich alltagsnah. Es sei offenbar so, dass manche aus dem Hinweis, dass zu frühes Zähneputzen den Zahnschmelz schädige, schliessen, dass es besser sei, die Zähne gar nicht zu putzen. Ausserdem: Wer habe morgens nach dem Frühstück vor dem anschliessenden Weg zur Arbeit schon rund eine Stunde Zeit bis zum Zähneputzen?
Man führt an, dass schon lange bekannt sei, dass Säuren den Zahnschmelz aufrauen, weshalb nicht zuletzt auch die Berliner Kammer vor einiger Zeit den Tipp gegeben hatte, nach dem Konsum von sehr sauren Lebensmitteln den Mund z.B. mit Milch oder einer fluoridhaltigen Mundspülung auszuspülen, um die Säure-Belastung etwas zu neutralisieren. Nach kurzer Wartezeit könne man dann die Zähne unbesorgt putzen. Wer aus Sorge, man könne seinen Zahnschmelz durch zu frühes Putzen zerstören, die Zahnreinigung versäumt und mit Speiseresten auf den Zähnen herumläuft, schadet den Zähnen mehr als er ihnen zu nützt. Aus diesen Resten entwickeln sich nämlich Zahnbeläge, deren schädlicher Effekt anhaltend ist.
Vor Fehlreaktionen muss also dringend gewarnt werden. Wenn man genügend Zeit hat, um mit dem Zähneputzen zu warten, dann soll man das tun. Ansonsten gilt nach wie vor: Lieber bald nach dem Essen Zähne putzen als gar nicht!"
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