Arzt, Bakteriologe
* 11. Dez. 1843 in Clausthal-Zellerfeld (Harz)
† 27. Mai 1910 in Baden-Baden
Robert Koch war eines von 13 Kindern einer Bergmannsfamilie. Mit dem Ziel, Lehrer zu werden, begann er 1862 in Göttingen das Studium der Naturwissenschaften. Er wechselte aber schon bald zur Medizin.
Nach dem Staatsexamen im Jahre 1866 folgten Anstellungen in Hamburg, Langenhagen, Niemegk und Rackwitz. Im Deutsch-Französischen Krieg diente er als freiwilliger Arzt. 1872 absolvierte er das Physikum und erhielt eine Stelle in Wollstein (Posen), wo er als Kreisphysikus, Arzt und Geburtshelfer in einer grossen Praxis arbeitete.
Koch begann sich nun mit den Ursachen ansteckender Krankheiten zu beschäftigen, für die die Ärzte damals keine Erklärung hatten.
Sein erstes Studienobjekt war der Milzbrand, dessen Erreger (Bacillus anthracis) er nach mühsamen Experimenten 1876 schliesslich fand. Er hatte dazu ein System zur isolierten Züchtung von Bakterien auf Nährboden entwickelt, das seitdem ein wesentlicher Bestandteil jeder bakteriologischen Forschung ist (Plattenkultur). Die Entdeckung des Milzbranderregers wurde von der Fachwelt begeistert aufgenommen. Koch wurde vom bis dahin unbekannten Landarzt zu einem medizinischen Forscher ersten Ranges. Bald wandte er sich der Erforschung der Wundinfektionskrankheiten zu. 1880 wurde er an das neu gegründete Kaiserliche Gesundheitsamt nach Berlin berufen, wo er die Leitung der Bakteriologischen Abteilung übernahm und die weitere Untersuchung ansteckender Krankheiten unter optimalen Bedingungen fortführen konnte.
Weltruhm erlangte Koch im Jahre 1882 mit der Entdeckung des Tuberkelbazillus. 1883 fand Koch anlässlich einer Forschungsreise nach Ägypten und Indien den Cholera-Erreger.
Als er 1890 auf einem medizinischen Kongress in Berlin das Tuberkulin vorstellte (einen aus Tuberkel-Bakterien gewonnenen Impfstoff), strömten Tausende Kranke in die Stadt. Doch das Serum hielt zunächst nicht, was man sich davon erhoffte und schien das Misstrauen, das Rudolf Virchow (1821-1902) Kochs Forschungen damals entgegenbrachte, zu bestätigen. Es stellte sich heraus, dass das Tuberkulin in Ordnung war. Man hatte leider nur die richtige Dosierung nicht beachtet.
1905 erhielt Koch für seine Entdeckungen über Tuberkulose den Nobelpreis für Medizin und Physiologie.
Seine Ernennung zum Direkter des Instituts für Hygiene in Berlin im Jahre 1885 ermöglichte es ihm, sich ganz seiner wissenschaftlichen Arbeit zu widmen. Das Institut wurde rasch zur "Koch'schen Schule" und damit das Ziel aller an der Bakteriologie interessierten Ärzte. 1891 übernahm Koch auch die Direktion des Berliner Instituts für Infektionskrankheiten (Robert-Koch-Institut).
Zwischen 1896 und 1907 unternahm er mit seinen Mitarbeitern ausgedehnte Vortrags- und Forschungsreisen in die USA, nach Japan, Indien und in afrikanische Länder. Die Tropenreisen erbrachten umfangreiche tropenhygienische und parasitologische Forschungsergebnisse, wie z.B. die Kenntnis der Erreger von Pest, Rinderpest, Malaria und der Schlafkrankheit.
Koch ist neben seinen medizinischen Erfolgen auch ein Pionier auf dem Gebiet der bakteriologischen Techniken (Färbe- und Kulturmethoden, Tierversuche, Mikrofotografie), der Sterilisation (siehe auch hier) und der Desinfektion.
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