Schon die Wortkonstruktion deutet darauf hin, dass hier die Grenze zwischen Heilmitteln und Lebensmitteln tangiert wird, eine Grenze, die sich immer mehr zu einer Grauzone zu entwickeln scheint. Mehr über diese Begriffe erfahren Sie hier.
Allen diesen im Titel aufgeführten Begriffen gemeinsam ist, dass es sich zwar nach wie vor um Lebensmittel handelt, jedoch mit dem Unterschied, dass sie so verändert oder ergänzt sind, dass eine ganz bestimmte Wirkung versprochen wird. Diese Wirkung bezieht sich vor allem auf das allgemeine Wohlbefinden und die Erhaltung der Gesundheit.
Ganz gezielt werden Wirkungen auf bestimmte Körperfunktionen angestrebt.
So hat z.B. Wander kürzlich einen Getreideriegel unter der Marke AVIVA auf den Markt gebracht, welcher zur "Erhaltung einer gesunden Knochenmasse" beitragen soll. Der Riegel enthält die für diese Produkte üblichen Bestandteile (Getreidearten, Zucker etc.) und ist zusätzlich mit Mineralstoffen und Vitamin D angereichert. Diese sind bekanntermassen für den Aufbau und die Erhaltung der Knochensubstanz notwendig. Der AVIVA-Riegel unterstützt damit eine bestimmte Körperfunktion und wird damit zu den Functional Foods gezählt.
Eine Anzahl weiterer Produkte aus der AVIVA-Reihe sind ebenfalls bereits auf dem Markt. Sie dienen laut Werbung der "Erhaltung einer gesunden Darmtätigkeit" oder tragen "zur Kontrolle des Cholesterinspiegels" bei.
Seit einigen Jahren stehen auch Joghurts in den Verkaufsregalen, welche nicht nur die Darmflora günstig beeinflussen, sondern das ganze Immunsystem stärken sollen. Dabei werden nicht die für Joghurts üblichen Milchsäurebakterien verwendet, sondern speziell für diese Funktion ausgewählte Bakterienstämme.
Einige Produkte enthalten zusätzlich noch sogenannte lösliche Nahrungsfasern, welche aus Zichorienwurzeln gewonnen werden (Inulin, bzw. Oligofructoside) und das Wachstum der erwünschten Darmbakterien fördern. Sie werden unter den Bezeichnungen LC1 (Nestlé), Symbalance (Toni) bzw. Actifit (Emmi) gehandelt. Diese Produkte haben das Aussehen und den Geschmack wie herkömmliche Joghurts. Im lebensmittelrechtlichen Sinn handelt es sich wegen diesen gezielten Modifikationen allerdings nicht mehr um Joghurt im strengen Sinn, sie verkörpern hingegen die Idee der Functional Foods in exemplarischer Weise.
Mit Bestimmtheit werden in kurzer Zeit weitere Produkte folgen, welche z.B das Herz-/Kreislauf-System positiv beeinflussen, der Entstehung von Krebs entgegenwirken oder auf Verhaltensfunktionen, wie Schlaf, Konzentrationsvermögen oder Gemütszustände einwirken sollen.