Gauguins frühe Zeit ist ungewöhnlich. Zuerst arbeitete er für 6 Jahre als Matrose bei der französischen Handelsflotte. Dann ging er ins Bankgeschäft und wurde an der Pariser Börse ein erfolgreicher Aktienhändler.
1871 begann Paul Gauguin hobbymässig mit dem Malen, weil er von einer Ausstellung mit Impressionisten begeistert war. Erst im Alter von 35 Jahren gab er sein bürgerliches Leben auf und zog von Paris nach Rouen. Finanzielle Schwierigkeiten seiner Firma, dürften diesen Schritt unterstützt haben. 1885 brach Gauguin die letzten Brücken zu seinem bürgerlichen Leben ab und er trennte sich auch von seiner Frau und seinen 5 Kindern. Er lebte nun ein unstetes Leben als Maler und Grafiker.
Gauguin schloss sich in der Bretagne zunächst einer Gruppe von Avant-Garde Künstlern an, kehrte nach 6 Monaten aber wieder nach Paris zurück. 1887 fuhr Gauguin nach Panama, um beim Bau des Panamakanals zu arbeiten. Nach nur 2 Wochen wurde er aber wieder entlassen, worauf er nach Martinique reiste. In dieser Zeit entwickelte Gauguin eine Abneigung gegen die westliche Zivilisation. Er kehrte nach Paris zurück, mit der Absicht dort seine Bilder zu verkaufen.
1988 entwickelte er einen eigenen Malstiel, der sein Markenzeichen werden sollte: Er brauchte kühne, unrealistische Farben, grosse gleichfarbige Flächen und wandte sich zu mystischen Themen hin (z.B. "Der gelbe Christus"). Der Einfluss der zweidimensionalen japanischen Kunst wird deutlich sichtbar.
1891 konnte Paul Gauguin etwa 30 Bilder verkaufen. Einer seiner Kunden war auch der impressionistische Maler Edgar Degas. Aus dem Erlös des Bildverkaufs finanzierte Gaugin die Überfahrt nach Tahiti. Dort lebte er dann unter sehr einfachen Bedingungen während 2 Jahren in Papeete und schuf in dieser Zeit einige seiner besten Gemälde. 1893 kehrte er nach Frankreich zurück.
Bereits im April 1894 segelte er wieder in die Südsee und verbrachte dann die letzten 5 Jahre seines Lebens in grosser Armut. Zeitweise lebte er von Reis und Wasser. Er war auch enttäuscht von der inzwischen weit fortgeschrittenen Europäisierung der Insel. Gauguins Gesundheit verschlechterte sich zusehends. Neben seinen Schmerzen im Bein bekam er einen Hautauschlag infolge seiner Syphilis. Er bekam Herzbeschwerden und eine chronische Augenentzündung. 1887 unternahm er schliesslich sogar einen Selbstmordversuch mit Arsen. Trotzdem malte er bis zu seinem Tod auf den Marquesas-Inseln weiter. Mit nur 54 Jahren starb er schliesslich.
Drei Jahre nach seinem Tod wurde eine Gauguin-Ausstellung veranstaltet, anlässlich der die Öffentlichkeit endlich die herausragende Bedeutung von Paul Gauguin für die Entwicklung der modernen Kunst erkannte.
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