Manets berühmtes Gemälde (seine letzte grosse Komposition) bietet einen Blick in eines der berühmten Pariser Kozert-Cafés des späten 19. Jhts. Hier gingen viele Künstler ein und aus und man konnte Leute aus allen sozialen Schichten antreffen.
Das Arrangement und die Komposition des Bildes sind typisch für Manet und halten das Auge und die Phantasie des Betrachters unter ständiger Spannung. In der Mitte steht gedankenverloren Suzon, während im Bildhintergrund viele Menschen die Szenerie beleben und der grosse Spiegel einen Blick ins Lokal gewährt. Dieser Spiegel nimmt den ganzen Hintergrund ein. Der Hintergrund wird dadurch sozusagen zum Vordergrund, in dem sich der Betrachter befindet und in den Suzon hineinblickt.
Das Bild besitzt keine erzählte Handlung. Es zeigt nur einen Augenblick: die Welt der Vergnügen am Montmartre. Manet malte mit diesem Gemälde einen Ort, an dem er selber viel Zeit verbrachte. Er fühlte sich hier zu Hause, weil er das Leben in der Hauptstadt dem ruhigen Landleben vorzog.
|