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RezeptverzeichnisHomebrewing - Bier selbst hergestellt

Bier

Unter Bier ist ein aus Gerstenmalz, Hopfen und Wasser durch Maischen und Kochen hergestelltes, durch Hefe vergorenes, alkoholisches, kohlensäurehaltiges Getränk zu verstehen."

Art. 377 der Eidg. Verordnung über den Verkehr mit Lebensmitteln.

Inhalt


Einleitung

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie so ein Bier überhaupt in die Flasche kommt und wie es denn eigentlich hergestellt wird? Wie viel Arbeit steckt denn eigentlich in so einer Flasche? - Wenn Sie es einmal selbst erleben wollen, wie Ihr eigenes Bier zum köstlichen "Heimlager" heranreift, dann empfehlen wir Ihnen das folgendes Rezept. Mehr zum Thema Bier finden Sie hier oder auf unserer Link-Seite.

Um ein trinkfertiges Bier zu bekommen, sind grundsätzlich folgende 4 Schritte durchzuführen:

  1. Maischen
    Herauslösen von Zuckern, Proteinen und Lipiden aus dem Malz.
  2. Würzekochen
    Kochen des Malzextraktes unter Zugabe von Hopfen.
  3. Gärung
    Dem gekochten Malzextrakt wird Bierhefe zugegeben, die den Zucker vergärt und dabei als Nebenprodukte Alkohol (Etanol) und Kohlensäure freisetzt.
  4. Lagerung
    Kohlensäure wird im Bier gebunden und es kommt zu einer Sedimentation von Proteinen
    nach oben


Die Zutaten und Hilfsmittel

Bevor der Brauprozess gestartet werden kann, müssen die folgende Dinge bei der nächsten Brauerei, in einem Reformhaus oder in einem entsprechend spezialisierten Geschäft besorgt werden. Auch dieser Link oder dieser Link kann Ihnen allenfalls weiterhelfen.

Menge Bier: 4 Liter 6 Liter 8 Liter
Malz: 1/2 kg 3/4 kg 1 kg
Bierhefe: 1/2 dl 3/4 dl 1 dl
Naturhopfen (a-Säuregehalt von ca. 5 %): 10 g 15 g 20 g

Achtung:
Heute verwenden viele Brauereien Hopfenextrakte oder Pellets. Da diese Produkte konzentrierter sind, muss die benötigte Menge anhand des angegebenen a-Säuregehaltes berechnet werden. a-Hopfensäuren sind für das Aroma und die Bitterkeit des Bier von entscheidender Bedeutung.
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Das Maischen

Geräte

Pfanne ausreichender Grösse, Küchengefäss identischen Volumens, Küchensieb, sauberes Küchentuch aus Baumwolle, Thermometer (Temperaturskala von 20 bis 80 °C)

Zutaten

Malz, Wasser gemäss Tabelle

Menge Bier: 4 Liter 6 Liter 8 Liter
Malz: 1/2 kg 3/4 kg 1 kg
Wasser: 3 l 4.5 l 6 l

Vorgehen

  1. Wasser und Malz in die Pfanne geben
  2. Die Maische (Brauerbezeichnung für das Malz-Wasser-Gemisch) auf 35° erwärmen, und 10 Minuten bei dieser Temperatur verweilen.
    • Die Maische langsam (während ca. 20 Min) auf 50° erwärmen und 15 Minuten bei dieser Temperatur verweilen (Eiweissrast).
    • Die Maische langsam (während ca. 15 Min) auf 65° weiter erwärmen und 30 Minuten bei dieser Temperatur verweilen (1. Verzuckerungsrast).
    • Danach kann die Temperatur noch kurz bis 70° gefahren werden (2. Verzuckerungsrast). Die Maische ist jetzt fertig !
  3. Nun legt man das bereitgestellte Küchentuch über das Sieb und giesst die Maische mitsamt dem aufgequollenen Malz (Treber) durch das Sieb in ein geeignetes Küchengefäss (Abläutern). Dieser Schritt ist etwas heikel und es bedeutet nicht gleich den Weltuntergang wenn nicht der ganze Treber zurückgehalten werden kann.
  4. Über den Treber im Sieb sollte jetzt noch warmes Wasser (für 4 l Bier ca. ein weiterer Liter) gegossen und ebenfalls im Küchengefäss mit der Maische aufgefangen werden.
  5. Der Treber im Tuch wird von Hand in die Maische ausgepresst. Danach kann die klare Maische in die gereinigte Pfanne zurückgegeben werden.nach oben


Das Kochen der Würze

Geräte

Pfanne ausreichender Grösse, Küchengefäss identischen Volumens, Pfannendeckel oder Haushaltsfolie

Zutaten

Geklärte Maische, Hopfen in der entsprechenden Menge

Vorgehen

  1. Die Maische wird in der Pfanne zum Kochen gebracht. Dann wird 70 % des Hopfens zugegeben und während ca. 70 Minuten weiter gekocht. Nach 70 Minuten wird der restliche Hopfen zugegeben und die Würze nochmals etwa 30 Minuten lang weiter gekocht. Nach der Zugabe des Hopfens bezeichnet der Brauer das zukünftige Bier als Würze.

    ACHTUNG!

    Ab jetzt ist darauf zu achten, dass alle Geräte, die mit der Würze in Berührung kommen gut gereinigt sind. Es empfiehlt sich die Geräte kurz vor Gebrauch mit heissem Wasser abzuwaschen.


  2. Die Würze nun möglichst schnell auf ca. 8°C abkühlen. Dazu die Pfanne in ein Wasserbad stellen, das durch Kühlwasser oder Eis ständig gekühlt wird. Es empfiehlt sich die Pfanne mit Haushaltsfolie oder einem Deckel zuzudecken, um Infektionen und Verunreinigungen zu vermeiden.
  3. Am Boden der gekühlten Würze bildet sich ein Sediment aus koaguliertem Eiweiss und unlöslichen Hopfenbestandteilen (Trubabscheidung). Um die Würze von diesem Sediment zu trennen, wird die Würze langsam und vorsichtig in das bereitgestellt zweite Gefäss überführt. Um eine möglichst gute Trennung zu erreichen, kann der letzte Drittel der Würze zuerst in ein hohes Gefäss mit kleinem Querschnitt gegeben werden. Nach 15 min Standzeit gelingt meist eine gute Trennung von Bodenkörper und Flüssigkeit.nach oben


Die Gärung

Geräte

Gefäss mit Würze, Haushaltsfolie

Zutaten

Würze, Hefe

Vorgehen

  1. Die klare, gekühlte Würze mit der Hefe vermischen und kurz umrühren. Das Gefäss danach sofort mit Hilfe von Haushaltsfolie (doppelte Schicht) verschliessen und während einer Woche bei 7-9°C aufbewahren (möglichst im Kühlschrank).

    Die Hauptgärung in der Zwischenzeit ständig beobachten. Wenn alles glatt läuft, zeigt sich folgende Entwicklung:
    Nach einem Tag:

    Es bildet sich eine weisse Schaumdecke.

    Nach 2 bis 3 Tagen:

    Der Schaum kann sich vom Rand wegbewegen. Er ist rahmartig gekräuselt. Durch die aufsteigende Kohlensäure kommen braun-grüne Ausscheidungen an die Oberfläche.

    Nach 4 bis 6 Tagen:

    Die Schaumdecke wird kompakter und "härter". Die Hefe klumpt zusammen und setzt sich zunehmend am Boden des Gefässes ab.


  2. Wenn die Hefe nach einer Woche keine Aktivität mehr zeigt, kann die Schaumdecke mit einem Löffel oder Sieb entfernt werden. Das die Hefeaktivität vorüber ist zeigt sich darin, dass keine Bläschen mehr aufsteigen und dass sich die Hefe als kompakte 'Mondlandschaft' am Boden abgelagert. hat.

Sie können jetzt den ersten Schluck ihres jungen Bieres geniessen! - Sie stellen dabei sicher sofort fest, das der erfrischende Effekt der Kohlensäure noch fehlt. Deshalb soll die Hefe bei der Lagerung noch etwas weiter für uns arbeiten.


ACHTUNG!

Die am Boden des Gärgefässes abgesetzte Hefe brauchen Sie noch für die weitere Lagerung und Bierreifung!


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Die Lagerung

Geräte

Kühlschrank und mehrere stabile PET-Flaschen mit dem richtigen Gesamtvolumen des Bieres (Hinweis: Stabile Flaschen, die beispielsweise für Cola-Getränke verwendet werden eignen sich sehr gut).


ACHTUNG!

BEI DER GÄRUNG ENTSTEHT DRUCK!

Aus Sicherheitsgründen dürfen keine Glasflaschen verwendet werden (Gefahr wegen Platzen der Flaschen aufgrund des Überdrucks)!

Lagern Sie die Flaschen in jedem Fall mit der nötigen Vorsicht an einem geeigneten Ort. Decken Sie die Flaschen mit einem Tuch ab und lassen Sie jeden Tag etwas Druck ab, indem Sie den Deckel vorsichtig kurz öffnen. Lassen Sie dabei das Tuch auf den Flaschen.


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Zutaten

Jungbier, etwas Zucker, abgesetzte Hefe, allenfalls Aromastoffe nach Ihrer Wahl

Vorgehen

  1. Vor dem Befüllen der Flaschen muss sichergestellt werden, dass diese nicht beschädigt oder alt sind.
  2. Füllen Sie das Jungbier in die bereitgestellten PET Flaschen. Es ist darauf zu achten, dass diese nur bis etwa 2 cm unter den Rand befüllt werden.
  3. In jede Flasche 1 bis 2 Kaffeelöffel Zucker geben. Um zu erreichen, dass das zukünftige Bier ein spezielles Aroma bekommt, die gewünschten Aromastoffe zugeben (z.B. für ein Himbeeraroma etwas Himbeersirup zugegeben). Der Brauer wird sich hier aber mit Grausen abwenden, da er das erhaltene Produkt nicht mehr als Bier identifizieren kann.
  4. Vom Boden des Gärgefässes in jede Flasche etwa einen halben Kaffeelöffel abgesetzte Hefe einfüllen.Die Flaschen danach luftdicht verschliessen (Deckel gut zuschrauben!).
  5. Die Flaschen zur Verteilung der Hefe kurz schütteln und in den Kühlschrank stellen. Die optimale Lagertemperatur für Bier liegt etwa bei 0 °C. Es sollte versucht werden diese Temperatur möglichst gut einzuhalten, da tiefe Lagertemperaturen positive Auswirkungen auf Geschmack (Sedimentation von unedlen Bitterstoffen), Kohlensäuregehalt (je tiefer die Lagertemperatur, desto mehr CO2 kann gebunden werden) und Aussehen (je tiefer die Lagertemperatur, desto klarer das resultierende Bier) haben.
  6. Während der Lagerung entsteht in den Flaschen ein starker Überdruck. Um zu verhindern, dass sich in den PET-Flaschen Risse bilden, sollten die Flaschen etwa während den ersten 2 Lagerungswochen täglich kurz geöffnet werden. Dies ist allerdings nur eine ungefähre Angabe. Solange die verschlossen Flaschen durch den Überdruck immer noch "steinhart" werden, das periodische Öffnen fortsetzen. Dabei sollte man äusserst vorsichtig und langsam vorgehen, wenn man nicht in Bier duschen will. Man sollte sich auch immer wieder vergewissern, dass das Bier auch wirklich kalt ist (ca. 0°C), da sich die Kohlensäure so weniger schnell entbindet.

ACHTUNG!

Bei der Lagerung entsteht in den Flaschen ein starker Überdruck. Es ist wichtig, dass die Flaschen möglichst nicht erschüttert oder beschädigt werden, da diese sonst platzen könnten. Lassen Sie von Zeit zu Zeit den Druck ab.


Nach einer Lagerungsdauer von etwa 4 bis 6 Wochen ist das Bier schliesslich trinkbereit.


Der Erfolg - Ihr eigenes "Heimlager"

Wir gratulieren Ihnen zu Ihrem ersten selbst gebrauten Bier und wünschen Ihnen den selben Spass und Genuss den wir mit dem unseren hatten!



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Weitere Rezepte für Spezialbiere finden Sie hier.
CB / BB / 6.3.2004 / Seitenaufrufe: (Autor: Dr. Bruno Baumann)

Last update: 11.11.2004

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