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Die aktuellen Biergesetze in der Schweiz

Das immer wieder hochgehaltene von 1516 stammende Deutsche Reinheitsgebot reicht in der heutigen Zeit längst nicht mehr aus, um die Bierherstellung ausreichend zu reglementieren. Sie finden hier eine Zusammenstellung der gesetzlichen Vorschriften in der Schweiz.

Inhalt



Die aktuelle Schweizer Bier-Gesetzgebung

Quellen:

(Bemerkung: Verbindlich sind nur die Angaben in den einzelnen aktuellen Verordnungen!)

Auszug aus dem Regelwerk

Es gelten sinngemäss die allgemeinen Bestimmungen gemäss der Verordnung des EDI über alkoholische Getränke vom 23.11.2005, Artikel 40 – 44 (Sie kann via den Link auch als PDF-Datei heruntergeladen werden). Dazu kommen die folgenden spezifischen Artikel:

Verordnung des EDI über alkoholfreie Getränke (insbesondere Tee, Kräutertee, Kaffee, Säfte, Sirupe, Limonaden) vom 23. November 2005:

Abschnitt 6, Artikel 51 - 53:

Art. 51 Definition

Alkoholfreies Bier ist Bier, dem der Alkohol entzogen ist oder bei dem die Gärung der Würze so gelenkt wird, dass kein Alkohol entsteht.

Art. 52 Anforderungen

1 Alkoholfreies Bier darf aus Konzentrat durch Rückverdünnen hergestellt werden.
2 Für alkoholfreies Bier gelten die Anforderungen an Bier nach Artikel 41 der Verordnung des EDI vom 23. November 20051 über alkoholische Getränke sinngemäss.

Art. 53 Sachbezeichnung

Die Sachbezeichnung lautet: «alkoholfreies Bier», «Bier ohne Alkohol» oder «entalkoholisiertes Bier».


Verordnung des EDI über alkoholische Getränkevom 23. November 2005:

Art. 40 Definitionen

1 Bier ist ein alkoholisches und kohlensäurehaltiges Getränk, das aus mit Hefe vergorener Würze gewonnen wird, der Doldenhopfen oder Hopfenprodukte zugegeben werden.
2 Die Würze ist aus stärke- oder zuckerhaltigen Rohstoffen und aus Trinkwasser hergestellt.
3 Hopfenprodukte sind Hopfenpulver, angereichertes Hopfenpulver, Hopfenextrakt, Hopfenextraktpulver und isomerisierter Hopfenextrakt.

Art. 41 Anforderungen

1 Bier muss in der Regel klar sein. Bestimmte Biertypen (z.B. unfiltriertes Bier, Hefeweizenbier) dürfen Trübungen oder Ablagerungen aufweisen, die infolge eines speziellen Herstellungsverfahrens entstanden sind.
2 Die Würze wird aus Gersten- oder Weizenmalz hergestellt. Für sie können überdies folgende stärke- oder zuckerhaltigen Rohstoffe verwendet werden:
a. Cerealien wie Gerste, Weizen, Mais, Reis
b. Zucker, Invertzucker, Dextrose, Glucosesirup bis höchstens 10 Massenprozent
c. Stärke bis höchstens 20 Massen-%.
3 Für die Zubereitung der Würze dürfen Röstmalz und Röstmalzextrakte verwendet werden.
4 Der pH-Wert des Bieres darf bei der Abgabe an Konsumentinnen und Konsumenten 5.0 nicht übersteigen.
5 Der Gehalt an Kohlendioxid muss mindestens 0.3 Massen-% betragen.
6 Bier muss aus einer Stammwürze von mindestens 10 Massen-% hervorgegangen.

Art. 42 Sachbezeichnung

1 Die Sachbezeichnung lautet «Bier».
2 Entsprechend dem Stammwürzegehalt können auch folgende Sachbezeichnungen verwendet werden:

a Lagerbier bei 10.0 – 12.0 Massen-%
b Spezialbier bei 11.5–14.0 Massen-%
c Starkbier bei mindestens 14 Massen-%

3 Bier darf bis zu einem Alkoholgehalt von 3.0 Volumen-% als «Leichtbier» bezeichnet werden. Der Stammwürzegehalt von Leichtbier unterliegt keiner Begrenzung.
4 Bier mit einem Kohlenhydratgehalt von höchstens 7.5 g pro Liter und einem Alkoholgehalt von höchstens 4.5 Volumen-% darf als «kohlenhydratarm» bezeichnet werden. Der Stammwürzegehalt muss 8.0–9.0 Massen-% betragen.

Art. 43 Übrige Kennzeichnung

Trübe Biere, die nach einem speziellen Verfahren hergestellt wurden, müssen auf der Etikette einen entsprechenden Hinweis enthalten.

Art. 44 Ausschank

1 Zum Ausschank von Fassbier sind nur Druckapparate (Bierpressionen) gestattet, bei denen komprimiertes Kohlendioxid oder Stickstoff verwendet werden.
2 Der Anschluss der Druckgasleitung am Siphon oder Anstichkopf muss mit einem Rückschlagventil versehen sein.
3 Mit den für Bier bestimmten Schenkhahnen dürfen keine anderen Getränke ausgeschenkt werden.
4 Tropfbier und Bierreste dürfen nicht ausgeschenkt werden.


Auszug aus der Zusatzstoffverordnung (ZuV)

Es gelten sinngemäss die allgemeinen Bestimmungen gemäss ZuV (Die ZuV kann via den Link auch als PDF-Datei heruntergeladen werden). Grundsätzlich gilt, dass nur in der Positivliste aufgeführte Bestandteile eingesetzt werden dürfen. Zu den allgemeinen Bestimmungen kommen die folgenden spezifischen Angaben:

nach oben

Anwendungsliste (=> E-Nummern)
Lebensmittel oder Zusatzstoffpräparat Verordnung. Zusatzstoffe
(aus Positivliste)
Höchstmenge Besondere Bestimmungen
und Bemerkungen
Alkoholfreier Wermut, Bitter und Obstwein, alkoholfreies Bier:

Alkoholfreies Bier Verordnung des EDI vom 23. November 2005 über alkoholfreie Getränke Antioxidantien:
Schweflige Säure (Schwefeldioxid) (E 220), Natrium-
(E 222), Calcium- (E 227) und Kaliumhydrogensulfit
(E 228), Natrium- (E 221) und Calciumsulfit (E 226), Natrium- (E 223) und Kaliummetabisulfit (E 224)
0.02 g SO2 /l


Gelier- und Verdickungsmittel:
Alginsäure (E 400) und Ammonium- (E 403), Natrium-
(E 401), Kalium-(E 402), Calciumalginat (E 404)
GHP


Enzyme:
Amylase, Protease, Pentosanase, Invertase, Glucoseoxidase, b-Glucanase
GHP


Süssstoffe:
Saccharin (Benzoesäuresulfimid und seine Natrium-, Kalium- und Cal-ciumsalze) (E 954)
Aspartam (N-L-a-Aspartyl-L-phenylalaninmethylester)
(E 951)
Acesulfam-K (Kaliumsalz des 6-Methyl-1,2,3-oxathiazin-4(3H)-on-2,2dioxids) (E 950)
Neohesperiden DC

0,08 g/l


0,6 g/l


0,35 g/l


10 mg/l
Art. 6/ 3 u. 6/ 4 ZuV


Benzoesäure und Benzoate (E 210-213)
200 mg/l
Zuckercouleur (E 150)
GHP
Raucharomen GHP





Bier:

Bier Verordnung des EDI über alkoholische Getränke vom 23.11.2005, Artikel 40 – 44 Antioxidantien:
Ascorbinsäure (E 300) und Natrium- (E 301), Calcium- (E 302), Ka-liumascorbat (E 303)
Citronensäure (E 330)
Milchsäure (E 270)

GHP


GHP
GHP

keine Deklaration


Schweflige Säure (Schwefeldioxid) (E 220), Natrium-
(E 222), Calcium- (E 227) und Kaliumhydrogensulfit
(E 228), Natrium- (E 221) und Calciumsulfit (E 226), Natrium- (E 223) und Kaliummetabisulfit (E 224)
0,02 g SO2/l

1)
0,05 g SO2/l
keine
Deklaration
1) bei Bier mit Nachgärung im Fass


Gelier- und Verdickungsmittel:
Propylenglycolalginat (E 405)
Gummi arabicum (E 414)
GHP


Aromen:
- Aromaextrakte
- natürliche
Aromastoffe
- natur-identische
Aromastoffe

GHP
GHP

GHP
keine Bier- oder Malzaromen;
auf den Aromazusatz muss auch in der Sachbezeichnung hingewiesen werden


Enzyme:
Amylase, Protease, Pentosanase, Invertase, Glucoseoxidase, b-Glucanase

GHP



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BB / 5.3.2004 - Last update: 13.06.2006
Autor: Dr. Bruno Baumann / Seitenaufrufe:
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