Ist allzuviel ungesund?
Diese Frage ist in Anbetracht des ständig wachsenden Angebotes an Vitaminpräparaten und den mit Vitaminen angereicherten Produkten durchaus berechtigt.
Eine Antwort darauf muss differenziert ausfallen:
Auf natürliche Weise können dem Körper durch die normale Nahrung nicht zu viele Vitamine zugeführt werden. Hier ist das Verhältnis zwischen der Essensmenge und den darin enthaltenen Vitamine entscheidend. Der Körper scheidet bei einem Überangebot die meisten Vitamine über einen weiten Bereich ohne Nebenwirkungen wieder aus. Eine zu hohe Vitamingabe wäre - wenn überhaupt - nur mit einem sehr einseitigen Speiseplan möglich. Dabei würden sich unweigerlich Defizite bei anderen Vitaminen oder ein Überangebot an Nahrung ganz allgemein ergeben. Die Natur hat das für gesunde Menschen also ganz wunderbar geregelt. Auch die auf normalem Wege erhältlichen, mit Vitaminen angereicherten Lebensmittel ändern daran nichts. Im Rahmen der zunehmend aufkommenden Functional Food müssen dahingehend allerdings Bedenken angemeldet werden, sofern diese mit zunehmend hohen Dosierungen angereichert werden. Die oft gehörten Aussagen betreffend verbesserter Gesundheit und verbesserter Leistungsfähigkeit aufgrund erhöhter Vitamindosierungen sind im Moment denn auch noch umstritten. Beachten Sie dazu die Folgeseite hinsichtlich antioxidativer Wirkung sowie die Informationen zum Thema Functional Food.
Auch bei der zusätzlichen Zufuhr von Vitaminen über (Multi-)Vitaminpräparate sieht die Sache etwas anders aus. Hier ist es möglich über Megadosen unnatürlich hohe Vitaminmengen zu konsumieren. Die im normalen Lebensmittelhandel erhältlichen Präparate dürfen deshalb höchstens eine Tagesdosis pro Tablette oder Portion enthalten. Die Angaben auf dem Beipackzettel resp. auf der Packung sollten deshalb unbedingt beachtet werden.
Die erhöhte Dosierung kann unter bestimmten Umständen und unter ärzlicher Aufsicht im medizinischen Umfeld kurzfristig durchaus einen Sinn haben (Schwangere und Stillende, Säuglinge, Kranke, bei Diäten, Sportler, Senioren). Auch hier regelt unser Stoffwechsel aber die Vitaminversorgung über weite Bereiche problemlos, indem überschüssige Mengen ausgeschieden werden. Nur bei den Vitaminen A und D ist Vorsicht geboten. Hier können bei dauernder Überversorgung effektiv Gesundheitsschäden auftreten.
Die empfohlenen Grenzwerte sind aus der Übersichtstabelle zu den Vitaminen ersichtlich.
Fazit:
Eine bewusste, dauernde extreme Überversorgung mit einzelnen Vitaminen muss aufgrund des derzeitigen wissenschaftlichen Stands bei gesunden Menschen in jedem Fall als sinnlos wenn nicht sogar als fahrlässig betrachtet werden. Die von übereifrigen, selbsternannten Heilsversprechern manchmal gemachten extremen Aussagen nützen im optimalen Fall nur der Pharmaindustrie und im schlechten Fall schädigen sie den Konsumenten. Weder Pharma noch Lebensmittelindustrie haben aber ein Interesse daran den Konsumenten falsch zu beraten. Alles ist schlussendlich auch mit dem gesunden Menschenverstand zu beurteilen. Wichtiger als der dauernde Griff zur Vitaminpille wäre in jedem Fall eine gesunde, ausgewogene Ernährung, die die Vitaminversorgung auf natürlichem Wege sicher stellt. Pillen sind nur dann sinnvoll, wenn ein allfälliger Mangel aufgrund der individuellen Konstellation ausgeglichen werden muss. Auf diese sogenannten Avitaminosen gehen wir im Folgenden noch ein. Auch widmen wir uns noch den bereits erwähnten Risikogruppen, bei denen eine zusätzliche Vitaminzufuhr Sinn macht.
Um es auf den Punkt zu bringen: Für gesunde Menschen ist es manchmal gut, manchmal schlecht und oft völlig belanglos, aber in jedem Fall teurer, wenn sie zusätzliche Vitamine zu sich nehmen.
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